Aktuelles und Blog

DIE NEUEN TERMINE FÜR 2025 sind da! Es sind viele tolle Kurse zu entdecken. Schaut doch mal rein! Eure Arkuna-Frauen

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SCHWESTERNSCHAFT

Nachdem einige Frauen im September 2024 zu Carolyn Hillyer ins Dartmoor gereist sind, können ihre wunderbaren Tücher der Schwesternschaft wieder direkt beim Arkuna bestellt werden. Und natürlich werden wir sie auch zum Perchtenmarkt mitbringen. Hier zwei der Schwesternworte:

1. FREUNDLICHKEIT wohnt im Herzen jedes Treffens unter Schwestern, denn unsere Worte und Taten können heilen oder verletzen.
3. RESPEKT für andere Frauen und für uns selbst; für unsere Unterschiede und Ähnlichkeiten; für den Mut, den wir brauchen, um unseren Weg zu gehen.


Samhain 2023 – es gibt jetzt aktuell bei Youtube ein schönes Interview mit Cambra Skadé über Samhain und die Ahninnenkraft. Schaut doch mal rein…


Wir Arkuna-Frauen trauern um unsere liebe Ursa: Freundin, Lehrerin, Weise Frau und Hohepriesterin, langjährige erste Vorsitzende, Referentin… hier kommt Ihr zur Gedenkseite.


Neu im Programm: am Vorabend vom Perchtenmarkt bieten wir einen Vortrag an zum Thema:

Prostitution – (k)ein Beruf wie jeder andere?! Mehr Infos gibt es hier


Der Weg der Weisen Frauen – Schnuppertage

Wenn Du Dich für den Weg der Weisen Frauen interessierst, aber noch zögerst, ob das das Richtige für Dich sein könnte: es gibt jetzt in verschiedenen Städten Schnuppertage… schau doch mal hier auf unserer Seite.

„Mutter Erde“ von Andrea Liebe

Hier findet Ihr einen Rückblick auf den Perchtenmarkt 2021


Rückschau aufs Erdfest in Karlsruhe: Insgesamt waren wir 19 Menschen, die sich auf die Wege machten, um auf ganz unterschiedliche Arten ihre Dankbarkeit und Würdigung der Erde auszudrücken: Es gab betanzte und besungene Wegstrahlen, Lindenblütenmalerei, Hände in der Erde und Füße in Pfützen, die das Sonnenlicht spiegeln, Innehalten und inneres Ausrichten, gesprochene Gebete und Stille. Und in dieser Vielfalt war für uns alle ein Erleben spürbar: den Ruf der Erde hören und ihr mit unseren Herzen und unserem Bewußtsein antworten.

Wir Frauen vom Arkuna unterstützen die Erdfest-Initiative! Unser erstes Erdfest begehen wir am Sonntag, 20. Juni 2021, in Karlsruhe, Beginn 12 Uhr. Wir laden ein zu einem Erdspaziergang auf den Strahlen der »Fächerstadt« Karlsruhe. Einzeln machen wir uns auf den Weg, jede*r für sich und doch verbunden mit allem, was lebt. In je eigener Weise – mit einem Klang, einem Lied, einer Stille … – würdigen wir die lebendige Erde, der wir angehören. Möge diese Würdigung transformierend ausstrahlen in alle Welt. Auch Männer sind willkommen! Mehr Information auf Anfrage. Ansprechpartnerin: Sonja Lohr, weitere Infos auf ihrer Seite: https://alchimiederliebe.com/erdfest-2021
Hier geht es zum Arkuna-Eintrag auf der großen Erdfest-Seite.


25 Jahre Kurse, Workshops, Rituale, Netzwerktreffen, Vorträge, Reisen, Frauenpower:
das Frauennetzwerk Baden-Baden feiert Geburtstag! Wenn möglich, mit einem großen Fest am 19. Juni 2021. Weitere Infos findet Ihr hier.


MONATSGÖTTIN FÜR MÄRZ 2021 – KORE

Osterglocken im Schnee
Photo Charles Tyler on Unsplash

Kore ist die jugendliche, unbeschwerte, fröhliche junge Frau, die Heiterkeit und reine Lebensfreude aus uns hervorlockt. Ihr Bild tragen wir in unserer Seele – ein starkes, sanftes und zaubermächtiges Bild, das uns in seinen Bann zieht, Lachen, Frühlingshoffnung in uns erweckt und uns mit ursprünglicher Leichtigkeit erfüllt.

Mit Kore kommen die ersten Frühlingsbotinnen, sie bringt die geheimnisvoll leuchtende Zaubernuss, Schneeglöckchen und Krokusse sprießen aus der winterfeuchten Erde. Freude über ihre Frühlingsboten erfüllt uns, über die zurückweichende Kälte und die deutlich heller und länger werdenden Tage. Kore ist die Göttin des Frühlings und des Neubeginns, der Erwartungsfreude und des jugendlichen „Leichtsinnes“, der uns wagemutig macht. Nach dem langen Winter sehnen wir uns nach einem Neubeginn, nach neuen Erfahrungen und dem Unbekannten, was das vor uns liegende Jahr uns schenken mag. Auch dann, wenn wir schon älter sind, lockt uns diese Lust auf neue Erfahrungen in das Unbekannte, genauso wie aus dem alten, knorrigen Efeu im Frühling an allen Stellen weiche, lebendige Triebe hervorsprießen.

Bilder, die spontan in uns auftauchen – alte oder neue Träume, die uns anziehen und rufen – Gedanken, die wir noch nie dachten, Gefühle, die uns bisher fremd waren … Was ist es, nachdem wir suchen, was wir begehren? Welche Bilder, Träume und Gedanken machen uns glücklich?
Der Frühlingsgeist der Kore ruft uns heraus aus der Rolle der verantwortlich sorgenden und Pflichten übernehmenden Frau. Die offene Empfänglichkeit der Kore bezieht sich nicht nur auf die neuen Impulse von außen. Auch uns selbst gegenüber, und dem, was wir innen spüren, erlauben wir uns annehmend und empfänglich zu werden: Kore als jugendliche Göttin hat noch keine Verpflichtungen, die darf sich nur um sich selbst kümmern.

Lache alles aus, was sich Autorität anmaßt, und spüre, wie dein respektloses Gelächter dein inneres Gleichgewicht wieder herstellen kann. Lass dich von einer begeisternden Melodie in Bewegung bringen, tanze deine Lebensfreude, dein Unbeschwert sein, tanze in deinen persönlichen Frühling und Neubeginn hinein …
Nimm das farbenfreudigste Kleid/Schal aus dem Schrank und schmücke dich mit den Farben deiner Vielfalt. Trinke mit einem frühlingsfarbenen Smoothie Lebenskraft und Resilienz. Kaufe einen Strauß mit wunderschönen Blüten nur für dich selbst.
Und vor allem: Erinnere dich an deinen funkelnden Kern, an deine Göttlichkeit!

Avesta

MONATSGÖTTIN FÜR FEBRUAR 2021 – BRIGID

BRIGID zeigt sich uns in diesem ganz besonders hellen, reinen Licht, das die Sonne im Februar verbreitet, wenn sie aus den Wolken heraus blitzt und sich strahlend ausbreitet. Sie grüßt uns in den Spitzen der hervorbrechenden Schneeglöckchen, in den noch ganz verdichteten Haselblüten, in den ersten kurzen Jubelakkorden der Singvögel. Alles erwacht und bricht heraus aus der Winterstarre, hinein ins lebendige Leben!

Brigid ist wie keine andere die Göttin der Übergänge und Wandlung: Sie ergreift – wenn ihre Zeit kommt – die Zügel und führt die Verwandlung von einem Zustand in einen völlig anderen. Sie führt uns in kritischen Phasen lebendiger Dynamik, die auch scheitern können; und die gelingen können, wenn wir mit ihr in Verbindung sind und Brigid selbst das Geschehen behütet. Wir setzen energisch unsere Füße auf, das stärkt den Mut und vertreibt die Angst. Wir schwingen Hüften und Arme und festigen unsere Zuversicht. Lustige Grimassen lockern nicht nur die Mimik, sondern helfen auch gegen Sorgen und Fatalismus. Und singen – selbst wenn es nur ein fröhliches Rabenkrächzen ist – macht uns wieder lebendig. Und darum geht es: Wir holen uns mit Brigids funkelnden Lichtimpulsen immer wieder, und immer aufs Neue unsere Lebendigkeit zurück. So ist es!

Avesta

MONATSGÖTTIN FÜR JANUAR 2021 – ANNA PERENNA

Harscher Schnee knirscht unter den Stiefeln, und die Spuren vom Fuchs, von der Häsin und – kaum sichtbar – von der Maus erzählen, wer sonst noch so draußen ist. In die Stille hinein ruft das Krähenvolk. Kahle Äste ragen in den grauen Winterhimmel. Das Leben ist im Winterschlaf … die Zeit steht still …

… und wir begrüßen Anna Perenna, die Göttin des stetig wiederkehrenden Neuen Jahres. Sie ist die alte Frau, die den ewigen Kreislauf verkörpert. Wie der Gott Janus hat sie auf einem Kopf zwei Gesichter, das eine schaut nach hinten, in die Vergangenheit. Da heißt sie: Postvorta. Wenn sie nach vorne in die Zukunft blickt, wird sie Antevorta genannt. Sie ist die Großmutter der Zeit und steht jenseits der Zeit, ist dabei eins mit aller Zeit, indem sie gleichzeitig Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft in ihren Händen hält. Anna Perenna ist „immer“. Und sie ist Verkörperung von Geschichte, Göttin des „Örlog“ – des Urgesetzes: dass alles, was war, niemals ungeschehen gemacht werden kann. Schädliches Örlog kann im günstigsten Fall aufwändig geheilt werden, und dann, aber nur dann! kann es in veränderter, erlöster Weise weiterwirken. Ungeheilt bliebt es Verhängnis.

Wir sind wir mitten in der gegenwärtig herrschenden Coronapandemie. In dieser Pandemie mit ihren immer neuen Wellen, ihren immer nochmals mutierenden Varianten scheint sich die Göttin des Örlog in unserer Zeit zu manifestieren: Der Übergriff von uns Menschen in absolut jeden Lebensraum der natürlichen Welt macht nicht nur die dort lebenden tierischen Bewohner heimatlos, soweit sie nicht ausgerottet werden. Mit ihrer Flucht in die Menschenzone bringen unsere nichtmenschlichen Mitbewohner der Erde auch ihr eigenes Mikrobiom mit all seinen Kleinstlebewesen, zu denen halt auch die Viren gehören, zu uns in die von Menschen beherrschten Räume. Und diese finden bei uns in der Menschenwelt reichlich neue Entfaltungsmöglichkeiten. Verursachen z.B. eine Pandemie.

Anna Perenna lehrt uns: Alles was wir tun hat Folgen, und viele sind nicht absehbar, weil wir sie nicht kennen, wie die Folgen der Vertreibung der Tiere aus ihren angestammten Wohngebieten. Anna Perenna lehrt uns das Örlog. Örlog ist wie Zeit: es herrscht immer. Anna Perenna lehrt uns die bittere Medizin, wie überlebenswichtig es inzwischen geworden ist, dass wir als Gattung Mensch Bescheidenheit und Selbstbegrenzung praktizieren.

Bittere Medizin hat mir bei meinem Gang durch die Winterwelt zugewinkt. Zwei Krautstauden haben der Winterkälte getrotzt und stehen frostig, aber stolz im eisigen Wind: Es sind der Salbei und der Thymian – starke Heilpflanzen, aromatisch, streng und mit bitterem Beigeschmack. Ich habe beide um Zweiglein gebeten. Wieder zuhause weiß ich wofür: Ich segne und weihe die Zweiglein und bitte sie, mich zu unterstützen. Sie sagen Ja! Ich zerkleinere sie und lege sie auf glühende Kohle auf den Hausaltar. Ich bitte in dem aufsteigenden Rauch für meine Gattung Mensch um die Entwicklung von Demut vor dem, was wir nicht wissen, um Genügsamkeit in unseren Ansprüchen und um Zurückhaltung und Bescheidenheit. Damit wir die große Transformation, die nötig ist, in Schönheit vollbringen. Damit wir die Ursachen der Pandemie, unser aberwitziges Wirtschaftssystem, überwinden. Anna Perenna lächelt mir zu …

Avesta

Das neue Programm ist online! Wir wünschen Euch einen guten Rutsch und ein gesundes frohgemutes Neues Jahr 2021!

MONATSGÖTTIN FÜR DEZEMBER 2020 – SEKHMET

Wir stehen mitten in der dunkelsten Zeit des Jahres – immer länger werden die Nächte, immer kürzer sind die Tage, dazu oft verschattet von unheilvollem Grau am Himmel. Im Nebel, mit Regen, Hagel und Schnee tanzt das Chaos mit uns. Die Nächte sind unheimlich in dieser Zeit, um so mehr sie uns jetzt durch die Ausgangssperre verleidet sind. Die Zeitqualität lastet schwer, dunkel, ja bedrohlich. So sind die Viren die zeitgenössischen Inkarnationen furchterregender Geister, die unheilschwanger jeden menschlichen Kontakt mit der Gefahr der verderbenbringenden Krankheit aufladen. Das nächstliegende, das natürliche, das Trost und Beruhigung schenken kann: Mitmenschen, sie sind suspekt und werden gemieden. Wir sind ängstlich, verzagt, kleinmütig und resigniert.

In einer solchen Zeit könnte uns eine der mächtigsten aller mächtigen Göttinnen beistehen: Die löwenköpfige ägyptische Göttin SEKHMET oder auch SACHMET. Auf ihrem Löwinnenhaupt trägt sie die Sonnenscheibe mit der Schlange und in ihren Händen hält sie das Lebenszeichen Anch. Schon im alten Ägypten hat sie vor der Pest geschützt.
Ihr Name bedeutet übersetzt „die Mächtige“ und einer ihrer Beinamen lautet „Die Herrin des Zitterns“. Mit ihrer löwenhaft beschützenden Macht beschirmt sie vor allem vor Krankheiten. Sie ist die Schutzpatronin der Heilkunst und Magie, und die Göttin der Heilerinnen und Ärztinnen, und einer ihrer Namen ist auch „die Zauberreiche“. Sekhmet ist gleichzeitig liebevoll und feuerstark, und ihr Geheimnis ist die Macht, die sie über unsere feinstofflichen Körper genau so hat wie über unseren Real-Körper. Sekhmet ist die reine Geschmeidigkeit, Gefahren auszuweichen, aus ihrem Blick glüht das reine Feuer machtvoller Überlegenheit durch Vitalität, ja sogar Gewaltbereitschaft gegenüber den Feinden des Lebens. Mit dem Lebenszeichen Anch berührt sie uns und überträgt auf uns göttliche Lebensenergie.

Wenn du magst, gehe vors Haus und lass Dich von der Grünkraft unserer immergrünen Verbündeten anziehen, pflücke das unverwüstliche Efeu, die magische Mistel, das vitalstarke Tannenreis, und alles was dir sonst an Immergrünem entgegentritt. Binde dir aus diesen Verbündeten dein immergrünes Zauberbüschel, das du mit sekhmet-rotem Seidenband zusammenbindest und in ein Gefäß auf deinen Hausaltar stellst. Mit diesem Grün bringst du ein ausdrucksvolles Zeichen dafür, dass das Leben stärker ist als die Mächte der Dunkelheit, ins Haus. Nun bringe auch eine Sekhmet-Figur aus Deinem Göttinnenschatz auf den Altar. Genau so gut ist es, wenn Du Dir im Internet eine schöne Darstellung von Sekhmet suchst und diese kopierst. Wichtig: Male ihre Augen mit roter Farbe aus, damit sie mit ihrem Feuerblick alle Deine stofflichen und nicht-stofflichen Körper stärken kann. Wichtig auch: zünde eine rote Kerze an …
Ziehe jetzt eine Tarotkarte mit der Frage: „Welche Energie / welches Prinzip schenkt mir jetzt größtmögliche mentale Ermutigung und Herzensstärkung?“ und stelle sie auf deinen Altar. Diese Karte – und dein neuer Sekhmet-Altar – werden dich, wenn dich das öffentliche Trommelfeuer der Angst wieder mal erreicht hat und du mutlos und verstört bist, wieder zurück in deine Kraft bringen.

Avesta

MONATSGÖTTIN für OKTOBER- NOVEMBER 2020
Herecura – von der liebevollen Mutter des Übergangs

Das Licht schwindet mehr und mehr. Die Felder sind gepflügt, und wo das goldene Korn, das grüne Kraut wuchs, ist die Erde nun fast schwarz. Der Igel kuschelt sich unter den Holzhaufen, die Schnecken haben sich unter die Erde verkrochen und alle Insekten werden schläfrig, ehe sie verschwinden. Das Laub der Bäume hat sich mit einem Feuerwerk an Farben verabschiedet. Es ist die Zeit von Herecura.

Von Herecura wurden allein bei uns zwanzig Statuen und Reliefs gefunden. Herecura sitzt auf einem Thron. Sie lächelt freundlich und hält im Schoß einen Korb mit Äpfeln. Mal trägt sie einen Schlüssel in der Hand, mal steht zu ihren Füßen ein kleiner Mensch, den wir als Bild der Seele deuten können. So ist Herecura eine Göttin mit Bezug zur Anderen Wirklichkeit.

Sie sitzt am Tor und ist die Hüterin des Übergangs in etwas Unbekanntes. Sie strahlt Mütterlichkeit aus, wie die Dunkle Mutter, deren Liebe und Fürsorge den Übergang begleitet: In eine unbekannte und darum auch manchmal ängstigende Zukunft.

In der gegenwärtigen Zeit deckt sich der Prozess des Übergangs im Jahreskreis mit dem großen Übergang, in den wir als Weltgesellschaft hineingestellt sind. Wir erleben auch im Großen den Untergang der alten Ordnung, ohne dass schon das Neue am Horizont zu ahnen ist. Die Dunkelheit, die uns umgibt, kann Angst machen, wir können uns manchmal bedroht fühlen von der Pandemie, von der Erderhitzung und der Rüstungsspirale. Dann verbinden wir uns mit Herecura, stellen ihr eine kleine Gabe an all die symbolischen Übergänge im Alltag wie z.B. Türschwellen hin, vergegenwärtigen uns den großen Übergang unserer jetzigen Welt mit seinen Bedrohungen und der Hoffnung auf eine andere, neue Welt. Und wir bitten sie dazu um ihren Schutz und ihre Weisheit.

Geheimnisvoll ist der Korb mit Äpfeln auf Herecuras Schoß. Nach altem Verständnis enthält der Apfel eine geheimnisvolle Eigenschaft, die dem Leben zu seiner größtmöglichen Ausdehnung verhilft. Es ist eine Substanz, die auch die Seele zu nähren vermag. In dieser Eigenschaft gleicht der Apfel dem mystischen ‚Elixier des Lebens‘ in der Alchemie. Wenn wir den Apfel quer aufschneiden, erscheint in seiner Mitte das Pentagramm. Es ist die Quinta Essentia, die göttliche Lebenskraft, mit der wir uns nach altem Verständnis verbinden, wenn wir den Apfel essen. Diese Quinta Essentia versöhnt Licht und Dunkel und vereint den Tod mit dem Leben.

So dürfen wir uns mit einem Apfel stärken, wenn uns die Pandemie und andere Zeichen des Chaos in der Welt ängstigen. Wie schneiden den Apfel quer durch, um uns mit dem Segenszeichen in seiner Mitte zu verbinden, um dieses ganz bewusst und wirkmächtig in uns aufzunehmen – also zu verspeisen – und damit auch Herecuras Versprechen:

Du bist nicht allein!  In dieser Phase des großen gesellschaftlichen Umbruchs stehe ICH selbst hinter Dir und Deinen menschlichen BegleiterInnen,
und in mir bist du geschützt und gesegnet!

Avesta

GÖTTIN FÜR MONAT SEPTEMBER 2020 – warum heißt im Schwäbischen der Dienstag auch „Zeischdig“?

Zisa: Die Göttin als Mutter der Stadt

Zisa ist eine kelto-rätische Göttin, und sie wurde laut den alten Texten von den Sueven aufs innigste verehrt und geliebt. Ihr zentraler Ort war das heutige Augsburg, das mit seinem alten Namen Zisaria – Stadt der Zisa – hieß. Zisas Stadt war ein beliebtes Zentrum in der Region. In der Mitte der kulturell blühenden Stadt stand ein großes Holzgebäude, Zisas Tempel. Vermutlich wurde aus dem alten Zisaheiligtum in der römischen Epoche ein Tempel für Isis; sein Ort könnte an der Stelle des heutigen Perlachturmes gewesen sein. Denn auch heute noch ist Zisas Abbild aus dem 17. Jahrhundert auf der Wetterfahne des Perlachturmes zu sehen. Ein anderes eindrucksvolles Symbol erinnert überall in der Stadt Augsburg auch heute noch an Zisa: Ein Kiefernzapfen, der auf Gebäuden, Brunnen, Straßen und Zäunen und auf den vielen römischen Steinen und Statuen zu entdecken ist. Dieser Kiefernzapfen ist bis heute das Wahrzeichen der Stadt. Er enthält unzählige Samen, die er sicher und geschützt für viele Jahre in sich birgt. Der Kiefernzapfen symbolisiert das Urbild der Fruchtbarkeit, den Eierstock, der Fruchtbarkeit in der Gegenwart bereitstellt und für die Zukunft sichert. In diesem Sinn ist Zisa Göttin der Vorsorge und des umsichtigen Wirtschaftens, und so auch die Herrin des zukünftigen Reichtums. Es ist kein Zufall, dass gerade in Augsburg einige hundert Jahre später eine der reichsten bürgerlichen Sippen des Mittelalters aufstieg: die Fugger.

Der Zeitpunkt von Zisas Hochfeiertag, der 28. September, entspricht dem Erntedankfest. Die Menschen strömten von überall nach Zisaria zur „Heiligen Gemeinwoche“. Da wurden üppige Zeremonien gefeiert, Festspiele und sportliche Wettkämpfe abgehalten, und auf einem großen Jahrmarkt ergötzten sich die BesucherInnen. Zisas Fest war ganz „dem Spiel und der Freude geweiht“. Zisa war für die Bevölkerung im schwäbisch-bayrischen Raum von so grundlegender Bedeutung, dass ein Wochentag noch heute ihren Namen trägt: es ist der Dienstag, in alter Sprache der Zistig oder Zaistig, der nach ihr benannt ist.

Jetzt sind wir ausgiebig im alten Zisaria flaniert – es zieht es uns hinaus freie Land. Die wilden Blumen schauen nach dem heißen Sommer schon ein wenig müde und verstrubelt aus, aber es gibt noch viele: die wilde Minze, Hornklee, Rainfarn, Herbstzeitlose, die Hagenbutten … Auch die Haselnüsse reifen, sie sind für die Kelten das Symbol konzentrierter Weisheit. Nun winken uns schwarze Brombeeren zu; eigentlich gehören sie dem Feenvolk! So bitten wir die Feen, dass wir ein paar ihrer Früchte genießen dürfen. Dabei vergegenwärtigen wir uns, wie sie auf ihre wild-schöne Art die dreifaltige Göttin symbolisieren: zuerst erscheint sie in jungem Grün, dann in leuchtendem Rot und genau jetzt in der schwarzen Süße der Reife …

Köstlich … Danke Brombeere! Danke ihr Feen!

Avesta

GÖTTIN FÜR DEN MONAT AUGUST 2020 – CERES

Im Jahreskreisfest der Schnitterin können wir mit der Sichel rituell abschneiden, was wir nicht mehr in unserem Leben haben möchten

Ceres ist die römische Göttin des Wachstums und Reifens der Feldfrüchte und des Getreides. Ihr Name ist mit Wachstum und Gedeihen verbunden und das Adjektiv ceres bedeutet auf deutsch wachstumsfördernd. Sie wird auch Dea Panis genannt, die Göttin des Brotes. Symbolisch verkörpert sie die Fülle des Lebens und das Versprechen, dass wir niemals hungern müssen.

Es ist natürlich, dass wir alles, was wir zum Leben brauchen, geschenkt bekommen. Es ist genug für alle da. Dennoch gibt es viel zu viele Menschen, die auf vielen Ebenen Mangel erleiden, weil die natürliche Fülle der Gaben der Göttin unerträglich ungerecht verteilt ist. Die ungleiche Verteilung der Gaben spaltet die Menschheitsfamilie und ist Ursache für Wut, Zorn und Verzweiflung bei all denen, die Mangel erleiden.

Dankbar zu sein ist eine Grundhaltung für unser Leben in der Tradition der Weisen Frauen, die wir im Monat August auch immer wieder rituell und ganz im Kleinen praktizieren können. Wir streifen dazu draußen durch das Land und pflücken vom Kornfeld im Vorbeigehen vier einzelne Ähren. Wir lassen spontan eine Melodie in uns entstehen, die unser Gefühl des Dankes ausdrückt, summen, und sprechen – rufen – singen dann:

Ceres, Große Getreidemutter! Immer wieder gießt du dein Füllhorn der lebendigen Nahrung über mir aus!
Hab Dank für den endlosen Strom deiner Fülle!
Schenke mir Zufriedenheit mit dem was ist.
Lehre mich und alle Menschen das Teilen, damit niemand mehr ohne Brot ist.
Lass mich mit Freude geben und teilen, und lass mich gleich dir Überfluss verschenken!

Wir nehmen eine der Ähren, lösen einzeln Korn für Korn aus ihr heraus, halten das Korn in der Hand und danken bei jedem Korn für etwas, das wir vom Leben geschenkt bekommen haben. Dann werfen wir unsere Hand voll Körner in die vier Richtungen und rufen:
Im Namen von Ceres:
Fülle und Wohlstand für mein Leben!
Fülle für alle die Mangel leiden!

Jetzt kürzen wir die drei übrigen Ähren so, dass sie einschließlich dem Stängel unter 15 cm Länge bleiben. Mit einer Schnur binden wir sie in der Mitte so zusammen, dass eine Ähre genau senkrecht in der Mitte steht, und die anderen stehen spitzwinklig links und recht der mittleren Ähre wie erhobene Arme. Dann winden wir ein blaues Seidenband um die Mitte und schließen mit einer Schleife. Nun haben wir eine kleine Korngöttin erschaffen. Wir geben unserem Symbol für Fülle und Schenken einen Platz auf unserem Hausaltar.

Avesta

GÖTTINNEN FÜR DEN MONAT JULI 2020
PAX UND EIRENE – Hüterinnen des Friedens

EIRENE ist auf einem Relief am Brandenburger Tor dargestellt: Es zeigt den „Zug der Friedensgöttin“: EIRENE steht auf einem Wagen, der von kindlichen Amor-Figuren gezogen wird. Begleitet wird sie von der „Freundschaft“, und in ihrer Hand hält sie einen Ölzweig.

In der vorchristlichen Zeit hatten die griechische Friedensgöttin EIRENE und die römische Göttin PAX sowie die Mittel-und nordeuropäischen Friedensgöttinnen in den ersten Tagen des Juli – etwa den 4. Juli herum- ihre hohe Festzeit. Dieser Festtag der Friedensgöttin ist eng mit der Zeitqualität des Hochsommers verbunden: In der langsamen und sachten Stille, die entsteht, wenn sich die Erde und alle ihre Wesen der Wärme der Sommersonne hingeben, reifen Früchte, Obst und Korn. Mutter Natur beschenkt in der Hoch-Zeit der Sonne alle ihre Kinder mit dieser aktiven, schwingenden Ruhe des Reifens. Im spirituellen Raum der Friedensgöttinnen wachsen und reifen die Dinge, jetzt gedeiht die Grundlage allen zukünftigen Wohlstandes. In der alten Ordnung herrschte im Hochsommer grundsätzlich der „Höhere Frieden“, der die Unverletzlichkeit allen Lebens garantierte. Nicht nur war jede aggressive Handlung im Hochsommer tabu, sondern es fanden darüber hinaus im Zeichen der Friedensgöttinnen unter dem Friedensbaum der Linde – im Süden war es die Olive – Treffen, Gespräche sowie große gemeinsame Verhandlungen ( das Volksthing) statt. Hierbei wurde durch Zeremonien der Anerkennung und durch Gespräche der Frieden in den Beziehungen gesichert und wieder hergestellt.

In dem Namen der römischen Göttin „PAX“ ist die Notwendigkeit des Gespräche-Führens als Grundlage für einen Ausgleich der unterschiedlichen Interessen bereits enthalten. Wenn wir miteinander sprechen, schenken wir einander eine ganz grundlegende Anerkennung, und dies ist die Basis allen Miteinanders. Die griechische Göttin EIRENE weist als Tochter der THEMIS auf die Gerechtigkeit als eine weitere Grundlage für Frieden hin. Im Großen genau so wie in unserem persönlichen Alltagsleben gelingt ein erträgliches Zusammenleben nur, wenn wir uns an diese Grundprinzipien halten: Das miteinander reden und eine gerechte, auf Ausgleich bedachte Haltung.

Pflanzenmagisch unterstützen können wir friedvolles Miteinander, indem wir herzförmige Lindenblätter und hochsommerliche Herzkirschen verschenken, auch können wir mit ihnen das Ambiente für klärende Gespräche dekorieren, und mit dem süßen Duft der Lindenblüten die Atmosphäre verzaubern. Auch der Olivenzweig ist ein klassisches Geschenk, mit dem die Absicht eines ehrlichen Interessenausgleichs noch heute bekundet werden kann.

Avesta

GÖTTIN FÜR DEN MONAT JUNI 2020

Juno  – Die Hohe Zeit der Großen Göttin

Der Monat Juni hat seinen Namen von Juno, der großen mütterlichen Göttin der römischen Welt, die gleichbedeutend ist mit der griechischen Hera und der nördlichen Frigg. In all den genannten Kulturen ist sie die Himmelskönigin und „Unsere liebe Frau“, deren Nachfolge in christlicher Zeit dann Maria als die neue Himmelskönigin angetreten hat.

Junos Zeit ist die Mittsommerzeit, die Hohe Zeit des Jahres, und sie ist in besonderer Weise die Göttin aller Frauen. Sie steht hinter uns, wenn wir als Frauen unser volles Potential entwickeln und unsere Eigenmacht ausbauen. Die Mittsommerzeit als Höhepunkt der Energie im Jahreskreis lädt einfach alles Leben mit ihrem Leuchten mit und Kraft auf.

Im Ritual zur Sommersonnwende am 21. Juni tauchen wir ein in die Hohe Energie der Zeit und verbinden uns mit dem Geschenk dieser Zeitqualität, bei Pflanzen, Tieren und Menschen das volle Potential der Möglichkeiten zu inspirieren und hervorzulocken.

Ich lade Dich ein, Dich selbst mit einer Zeremonie beschenken, in der wir unsere persönliche Entwicklung in den Mittelpunkt stellen.

1. Schritt: Ich visualisiere mich als eine Tochter der Göttin, die dabei ist, ihr volles Potential zu verwirklichen. Wie stehe ich da, wenn mein volles Potential aus mir strahlt? Wie ist mein Gefühl, wie oder was fühle ich dabei? Was sind meine Inhalte und Themen, in denen ich Kraft habe, die es auszubauen und zu verwirklichen gilt? Was sind mögliche Handlungen der Eigenmacht, nach denen ich begehre?

2. Schritt: Ich rufe drei Mal: JUNO ! JUNO ! JUNO !
Ich verbrenne für sie Salbei oder auch ein liebliches Räucherwerk, und ahne, beobachte, ob und wie sich ihre Gestalt schemenhaft im Rauch zeigt. Wenn ich eine Ahnung von Junos Präsenz spüre, richte ich meine Bitte an sie, und benenne, was ich von ihr brauche und erbitte, um das zu verwirklichen, was in mir angelegt ist.

3. Schritt: Ich lasse bewusst alle Vorstellungen und Erwartungen wieder los. Ich gebe dadurch meinem vollen Potential die Freiheit, sich so zu entwickeln, wie es ihm entspricht. Ich unterstütze das Loslassen durch eine passende symbolische Geste.

4. Schritt: Ich esse rituell ein Blütenblatt einer Blume, die ihr volles Potential verwirklicht hat, z.B. ein Rosenblütenblatt, und stelle mir dabei vor, wie damit mein höheres Selbst gestärkt wird.

5. Schritt: Ich danke Juno und visualisiere sie hinter mir stehend und mich stärkend. Ein dazu passendes Lied ist:

Ich gehe meinen Weg
Öffne Herz und Sinn
Immer und überall, immer und überall
Werde, die ich bin …

Diese Zeremonie können wir auch natürlich gemeinsam mit anderen Frauen feiern.

Avesta

 

GÖTTIN FÜR DEN MONAT MAI 2020

Maia

Maia ist zum einen eine griechische Muttergöttin und ihr griechischer Name Maia bedeutet „Mütterchen“. Sie ist die, aus der alle Fruchtbarkeit kommt. Auch in der alten römischen Kultur finden wir die Göttin Maia: Ihr römischer Name leitet sich vom alt-italischen Wort „magia“ = Kraft der Vermehrung ab. Sie gilt als die Großmutter aller Magie und gab dem Monat Mai seinen Namen – dieser wunderbaren Zeit, in der die Magie der schöpferischen Lebensenergie die Natur in Fülle und Schönheit hervorbrechen lässt.

In jedem Jahr dürfen wir neu staunend und beglückt diesen Rausch des neuen Lebens in Blütenfülle, Farbenpracht und Duftwolken genießen, uns durch die grenzenlose Vitalität der Mutter Erde erneuern lassen an Leib und Seele. Davon kann uns auch die Kontaktsperre nicht abhalten – auch dann nicht, wenn wir auf freudige Gemeinschaft beim Feiern und in den Mai hineintanzen versammlungsverbotsbedingt verzichten. Alle Ebenen und Formen, in denen wir jetzt das neue Leben erfahren, auskosten, in seine Vitalität hinein tauchen, sind große Kraftquellen für Lebensenergie und unser Immunsystem. Und das starke Immunsystem ist die Basis für Gesundheit in Coronazeiten, wirkungsvoller als Kontaktsperre, Versammlungsverbot und Maskenpflicht zusammen.

Ein Beltane-Ritual in Coronazeiten könnte so aussehen:

Genüsslich verspeisen wir die roten köstlichen Beeren, trinken roten Saft und Wein und visualisieren, wie die Rotkraft unsere Vitalität anfeuert …

Wir springen über das Feuer, damit die Funken und Flammen unsere Aura streicheln und unwiderstehlich stark machen. So verdichtet sich um uns herum unsere feinstoffliche Hülle wie ein magischer Zaubermantel, der Schaden von uns abhält.

Mit der Grünkraft des jungen Laubes aus den frischen Blättern der Bäume erschaffen wir uns eine grüne Krone. Mit dieser krönen wir uns in unserer Eigenmacht. Wir krönen uns in dem Bewusstsein, dass wir keine Angst haben vor Viren, keine Angst vor Regierungen und ihren Vorschriften, die uns von der Quelle allen Lebens fernhalten wollen: unserem Verbundensein mit allem Leben auf dieser Welt.

Mit unserer grünen Krone sind wir souveräne Wesen. Die römische Göttin Maia trägt den Beinamen Maiesta, die Gekrönte. Wir sind die neuen Maiestas, die der Welt der Angst absichtsvoll eine andere Ordnung der Liebe gegenüberstellen. An den alten Heiligen Tagen der Jahreskreisfeste leuchtet diese alt-neue Ordnung schon in die Welt hinein.

Avesta

GÖTTIN FÜR DEN MONAT APRIL 2020

Demeter und Persephone

Seit etwa dem Aschermittwoch, dem Beginn der Fastenzeit, stehen wir infolge der Coronapandemie unter Quarantäne. Der Begriff Quarantäne ist eine Ableitung des italienischen Wortes „Quaresima“, hat seine kulturellen Wurzeln in der Mythologie. 40 Tage lang suchte Demeter verzweifelt nach ihrer entführten Tochter Persephone. Hades, der Herr der Unterwelt und der Schatten, hat sie geraubt. Und in diesen 40 Tagen stand alles Leben still. Alles. Demeter selbst hatte es verfügt, Quaresima oder Quarantäne.

Und heute geschieht etwas Unglaubliches: Wir finden uns plötzlich durch die Pandemie und die angeordnete Quarantäne, die wir als das Wandlungsritual von Demeter deuten können, hineingestellt in den Raum der uralten Erdgöttin Demeter. Während im Demeter-Mythos durch Demeters Trauer die Natur selbst angehalten ist und alles Leben still steht, sind in unserer kollektiven Quarantänezeit vor allem wir Menschen mit unserem wirtschaftlichen Tun, sei es der Industrieproduktion mit all ihren zerstörerischen Begleiterscheinung, seien es die globalen Waren- und Geldkreisläufe angehalten und stillgestellt. Nichts geht mehr.

Durch den unerwarteten Raub der Persephone hat Hades unsere naive Sicherheit geraubt, dass alles immer so weitergeht. Er hat auch die selbstverständliche Gewissheit geraubt, dass wir die Bedingungen unserer Gesundheit im Griff haben (unabhängig davon, wie sehr die Menschheit die Gesundheit und die Lebensräume der Mutter Erde ruiniert) Und vor allem hat er vielen Menschen die Unbekümmertheit oder auch den Größenwahn geraubt, wir Menschen seien die Herren der Welt und des Schicksals.

Demeter sucht 40 Tag lang rastlos und unermüdlich. Demeters Quarantäne ist Selbstbesinnung und Wandlung. Demeter spürt nicht nur ihre Trauer um den Verlust von Persephone, sondern auch den absoluten Wert, den Persephone verkörpert. Den will und muss sie der Welt wieder zurück geben.

Wenn wir unsere derzeitige Quarantäne mit ihrem mythischen Ursprung verbinden, Demeters Suche, finden wir in Persephone Mütterlichkeit in ihrer vitalsten, verjüngten Erscheinungsform, als Sorge, als Hüten und Bewahren und Nähren allen Lebens. Um dies geht es. Der aktuelle Begriff dafür ist Solidarität. Viele beginnen das neu zu verstehen. Wir, die verbunden sind mit der Weisheit der Natur und in Gaia, dem lebendigen Leben wurzeln, wir sind bereit, Verantwortung zu übernehmen, den Schatz unseres Wissens umzusetzen, weiterzugeben. Es ist das Leben selbst, das auf dem Spiel steht, und dessen absoluter Vorrang wieder in das Zentrum allen Bemühens gestellt sein will. Corona ist auch der Strahlenkranz der Sonne und der Mondin, Corona ist unser Kronenchakra, und es ist offen nach oben.

Auf der Suche nach Persephone erinnern wir daran, dass Mitgefühl und Fürsorge die Basis allen Lebens ist und unseres sozialen Miteinanders. Es ist die Grundlage einer menschlichen Gesellschaft. Das gilt es zu heilen und neu in den Mittelpunkt zu stellen. Wir hüten das Leben um uns herum und die Lebendigkeit in uns, und bringen so den Strahlenkranz unserer Kronenchakras und unser erweitertes Menschsein zum Leuchten. Als Vorbilder für ein anderes, ein neues Menschsein.

Avesta

CORONA – MEDITATION

Das Land ist stillgelegt. Unser Alltag ändert sich dauerhaft. Unsere Grundrechte der Versammlungsfreiheit und der freien Religionsausübung sind aufgehoben. Umso wichtiger ist es, dass wir – in welcher Form auch immer – zusammenstehen und uns gemeinsam oder allein durch Meditation, Anrufung, Stille oder Gebet mit den Großen Kräften verbinden. Wir können dabei Räucherwerk als Botin unserer Anliegen an die Anderswelt verbrennen, durch Trommel oder Rassel mit den Kräften in Verbindung treten oder Kerzen oder ein Heiliges Feuer entzünden. Wir können diese Zeremonie als Ritual ausgestalten, das wir gemeinsam im Coven / mit Gleichgesinnten oder auch alleine begehen können.

Das Grundgerüst der Zeremonie ist das Rad mit den vier Richtungen und der Mitte. Wir gehen durch die vier Richtungen und enden in der Mitte.

Platz des Ostens:

Wir erinnern uns an die kosmische Grundregel „Wie oben so unten – Wie innen so außen – Wie im Kleinen so im Großen“. Wir erinnern uns daran: Jede noch so kleine Handlung beeinflusst das morphogenetische Feld – indem es diesem eine „Farbe“, eine Energie, eine Stimmung zufügt – und damit auch die Großen Ereignisse.

Wir erfinden im Osten eine symbolische Handlung, die in das morphogenetische Feld der Coronakrise unsere persönliche Antwort: einen Segen, einen Zauber, eine Bitte, eine Hoffnung, eine Vision …einfach etwas aus unserer persönlichen Kraft hineinwebt.

Platz des Südens:

Wir erinnern uns daran, dass wir zwar nicht das „ob oder ob nicht“ der großen Ereignisse und Katastrophen beeinflussen können, aber dass wir immer unsere Reaktion auf Ereignisse beeinflussen können. Wir haben die Wahl, wie wir auf die Geschehnisse antworten.

Auch in der Coronakrise lebt in uns eine Innenwelt mit Phantasie, Wissen, Weisheit, Erfahrung, heilenden Bildern, Heilungsgeschichten, Utopien, Visionen. Dieser reiche innere Schatz ist auch dann da, wenn die Medien uns zudecken und untergehen lassen in immer neuen Informationsfluten.

Wir suchen, finden und spüren diese Quelle kreativer Energie in uns. Wir wenden uns dieser kreativen Innenwelt zu und lassen ihren Reichtum zu uns sprechen. Wir wählen bewusst Antworten/Reaktionen auf die Coronakrise aus unserer kreativen Innenwelt heraus, und bewusst nicht aus unseren Angst-Sorge-Stress-Panikmustern heraus.

Platz des Westens:

Wir erinnern uns an unser Verbundensein mit unseren Geschwistern aus den vielen Reichen der Wirklichkeit. Wir sind nicht allein.

Wir vergegenwärtigen uns, dass wir in einer bewussten Beziehung stehen zu unserer liebenden, kraftvollen erweiterten Familie von Menschen, Tieren, Pflanzen, und den Wesen der nicht sichtbaren Wirklichkeit. Wir erinnern uns daran, dass hinter uns die Ahnen stehen, die im Mittelalter reiche Erfahrungen gemacht haben mit Seuchen und kollektiven Krankheitskrisen, an die wir uns wenden können.

Unsere erweiterte Familie der Menschheit, der Ahnen, der Tiere und Pflanzen: sie alle hoffen, ersehnen genau dasselbe wie wir.

Sie warten auf unsere Zeichen und sind bereit, uns zu unterstützen.

Platz des Nordens:

Wir erinnern uns an die Große Perspektive: Wir sollen als Menschheit hinein wachsen in eine neue Planetare Zivilisation des Respekts vor allem Leben, der Achtsamkeit und des Verbunden seins, der Liebe und der Solidarität. Die Überwindung von ego-gebundenem Denken, Fühlen und Handeln geschieht im Augenblick unter extremen und schwer erträglichen Geburtsschmerzen. Diese Entwicklung der großen Planetaren Zivilisation erfordert die Liebe, die Kraft und das tiefe Engagement mehrerer Generationen.

Platz der Mitte:

Ich erde mich. Ich gebe in meinem alltäglichen Leben der Hoffnung, der Liebe und der friedvollen Achtsamkeit einen zentralen Platz. Das sind die Werte, in denen ich mich zentriere. Ich übe mich darin, Liebe, Hoffnung und Frieden zu sein.

Und nun wünsche ich euch, dass euch die spirituelle Zeremonie mit diesem Meditations-Rad ermutigt.

Avesta

GÖTTIN FÜR DEN MONAT MÄRZ – NERTHUS

Der Monat März ist nach dem römischen Kriegsgott Mars benannt. Längst vergessen ist die alte Zeit vor der römischen Epoche, in der dieser Monat März Hrethmonat hieß, und der Erdmutter Nerthus (Hertha = Nerthus) geweiht war, und eben nicht dem Kriegsgott.

Nerthus kommt uns als unsere Erdmutter im Frühling sichtbar, spürbar und mit allen Sinnen wahrnehmbar entgegen, sie erscheint wirklich! Sie schenkt in dieser freudevollen Zeit der Welt und ihren Menschenkindern Erneuerung auf allen Ebenen.

Von Nerthus heißt es: „… Es gibt auf der Insel des Meeres einen heiligen Hain mit einem geweihten Wagen. Im Frühjahr trifft die Göttin im Allerheiligsten ein und fährt mit ihrem Heiligen Wagen von Kühen gezogen dahin in die Orte der Menschen. Es folgen frohe Tage: festlich geschmückt sind alle Orte.
So nimmt sie Teil am Leben der Menschen. … verschlossen ist alles Eisen, niemand ist bewaffnet und es herrschen Glück allerorten und Frieden.“

Es klingt wie eine Geschichte aus dem verlorenen Paradies. Wir wissen aber, dass das Paradies kein mythischer Ort in der Vergangenheit war, sondern es war einst eine historische Wirklichkeit: als die Menschen noch in der Mütterlichen Ordnung lebten. Wir können den März in unserer Gegenwart wieder als den Friedensmonat im Kleinen erwecken: Wir können davon erzählen, dass wir Mars durch Nerthus befrieden können. Wir tun es Nerthus gleich und lassen an unserem Ort, aus unseren Sozialräumen matriarchale Plätze entstehen. Dort ist das Eisen der Konkurrenz verbannt, ihr Schmuck ist Vielfalt und Gerechtigkeit, und ihre Ethik ist die der Solidarität und der Schönheit.

Avesta

 
DIE LIEBESGÖTTIN SJÖFN, DER VALENTINSTAG UND DIE LUPERCALIEN

Am Beginn steht die Liebe

Wenn es heller wird, die Tage ein wenig länger und die Sonnenstrahlen lebendiger wirken, dann spüren wir, wie allmählich eine neue Vitalität zurückkehrt, das Herz warm wird und höher schlägt – und eine leise Sehnsucht in uns erwacht … Mitte Februar, genau am 14., ist der Tag der nordischen Göttin Sjöfn. In der Edda heißt es über sie, dass sie “ … die Gemüter der Menschen, der Männer wie der Frauen, zur Zärtlichkeit zu wenden versucht“. Der ihr zugehörige Stein ist ein Herz aus Rosenquarz.

Sjöfn ist neben Freya eine Göttin der Liebe und Zärtlichkeit. Sie schenkt Friedfertigkeit und Wohlwollen und hilft uns, wenn wir Spannungen auflösen und Frieden stiften wollen, sowohl in der Partnerschaft als auch in der Gemeinschaft. Mit Sjöfn weitet sich unser Herz, wir werden großzügig und liebevoll. Außerdem wird der Begriff „Sjöfn“ in der Edda als lyrische Umschreibung für „Frau“ verwendet, und weist darauf hin, wie sehr das weibliche Prinzip in Frauen und in Männern Versöhnung und Ausgleich sucht. Sjöfns Zärtlichkeit schließt verspieltes Schmücken und das liebevoll dekorierte gemeinsame Essen als Ausdruck von Wohlwollen und Zuneigung mit ein.

Der Valentinstag am 14. Februar könnte eine späte Form von Sjöfns Tag sein, vielfach verwandelt, umbenannt, doch in der Bedeutung gleich. Es macht mich heiter, wenn hinter einem Feiertag, der wenig mehr Funktion hat als die Umsatzsteigerung des Blumenhandels eine lebendige alte Wurzel sichtbar wird … Der Valentinstag wiederum steht in enger Beziehung zu dem römischen Fruchtbarkeitsfest der Lupercalien am 15. Februar, bei dem es darüber hinaus auch um Liebe, Friedfertigkeit und gutes Auskommen ging.

Lasst euch dazu inspirieren, den 14. Februar als ein Fest der Liebesgöttin Sjöfn zu feiern: Legt alten Streit und stressbringendes Missverstehen einfach mal probehalber zur Seite, schmückt euch, verschenkt zärtliche Gesten und andere Zeichen der Sympathie und des Wohlwollens, genießt mit eurer/eurem Liebsten ein vorfühlingshaft verspielt-zärtliches Mahl mit Frühlingsblüten verschönt, seid freudig, lebendig und lebensfroh!

Avesta

GÖTTIN FÜR DEN MONAT DEZEMBER – PERCHTA

Nun sind wir wieder angekommen in der Zeit, in der es kaum mehr richtig hell wird. Grau ist die Farbe, die dominiert, und der Nebel verwischt an vielen Tagen die Konturen des Lebens. Winde wirbeln das letze Laub auf. In die Regentropfen mischen sich Schneeflocken.

Jetzt ist die Zeit der Frau Percht, die im Winter zurückkehrt, um mit uns einen ganz besonderen Übergang zu tanzen: den Tanz des Abschieds. Die Natur kehrt in die Erde zurück, dorthin, wo sie herkommt, und wir Menschen suchen die Geborgenheit des Hauses.

Perchta ist eine Führerin durch die großen Übergänge, von der Anderswelt zurück ins Leben und vom Leben in den Tod oder in die Anderswelt; eine Führerin von der sichtbaren Welt in die unsichtbaren und unbekannten Welten, von dem materiellen Reich der Fakten in das psychische Reich der Bilder, Schatten und Geister. Dies ist die Landschaft, die in der europäischen Tradition die Anderswelt genannt wird. Die Anderswelt ist nicht eine Welt nach dem irdischen, sichtbaren Leben, sondern sie existiert gleichzeitig und synchron zu ihm. Manchmal können wir Menschen zu bestimmten Zeiten – und besonders in dieser dunklen Zeit – dorthin und wieder zurück reisen. Was wir mitbringen von diesen Reisen in das unbekannte Land der Seele kann eine Vision sein von einem neuen, anderen, besseren Leben. Einem Leben in einer Welt, in der endlich Gerechtigkeit herrscht und Frieden. Einer Welt, in dem die Natur, das Land und unsere Tiergeschwister nicht mehr von Menschen ausgebeutet werden, sondern wir uns pflegend und sorgend für die natürliche Welt einsetzen.

Ein großes und verlässliches Geschenk von Frau Percht ist, dass sie immer auf der Seite derer steht, die sich für das Leben einsetzen. In ihrem Namen wurde noch im vorletzten Jahrhundert das Perchtengericht abgehalten, vor dem die Ausbeuter, Unterdrücker, die Menschenschinder und Vergewaltiger zur Rechenschaft gezogen wurden.

In der Stille dieser Zeit erinnern wir uns an das zu Ende gehende Jahr, an seine Kreativität, seine Sinnenfreude, seine Lernchancen, seine Schmerzen und seine Verluste. Wir entzünden eine Kerze gegen das im Graulicht verdämmernde abnehmende Jahr und setzen damit bewusst ein Zeichen der Geborgenheit und Zuversicht.

Avesta

GÖTTIN FÜR DEN MONAT SEPTEMBER – CERES

Goldene Schale mit Äpfeln

Am 21. September zur Herbst Tagundnachtgleiche tritt die Sonne in das Zeichen der Waage. Die Natur hat Gleichgewicht geschaffen zwischen den Kräften des Lichtes und der Dunkelheit, und wir danken für das, was wir von Mutter Erde bekommen haben.

Wir feiern Ceres, die Göttin des reifenden Korns – sie ist die römische Inkarnation der Demeter. Ceres trägt eine Weizenkrone auf ihrem Haupt, oft führt sie auch die Sichel mit sich und die Fackel. Für die Römerinnen war Ceres darüber hinaus die Hüterin der Frauenrechte. Bei einer Ehescheidung musste ein römischer Mann Teile seines Vermögens Ceres überlassen. Wie Demeter ist Ceres genauso in der Ober- wie in der Unterwelt zuhause; dies bedeutet symbolisch: sie schenkt uns unsere Erfüllung genauso wie unseren Mangel. Ganz besonders nahe steht die Göttin den Leuten, die auf dem Land leben und eine enge Beziehung zum Land, seinen Früchten und dem täglichen Brot haben: die Landfrauen, Gärtnerinnen und Bäckerinnen. Sie ist uns immer dann besonders nahe, wenn wir Mahlzeiten zubereiten. Menschen haben Ceres ganz wörtlich jeden Morgen im Mund, wenn sie „Cerealien“, Getreideprodukte frühstücken: Müsli, Cornflakes und Getreideflocken werden so bezeichnet und haben ihren Namen von der römischen Getreidegöttin. Ohne dass wir es ahnen ist Ceres und ihre Gaben so oft Teil unseres Alltages.

Die Festlichkeiten der Ceres wurden mit Brot und Kuchen, Milch, Honig und Wein begangen, und auch das Bier, das in den südeuropäischen Ländern ihren Namen trägt, (cervisia, cerveza) gehört zu Ceres.

Wir genießen im Frühherbst die zahlreichen Erntedankfeste und die dazugehörenden Märkte. Unseren Hausaltar schmücken wir mit buntem Laub und Obst, leckeren Früchten und den leuchtenden Herbstblumen. Dankbar feiern wir unsere Ernte in den unterschiedlichen Bereichen unseres Lebens: wir anerkennen was uns gelungen ist, was wir geschenkt bekommen haben, wo unsere Bemühungen Früchte getragen haben, was wir erschaffen haben. Wir werden uns bewusst was uns nährt und vergegenwärtigen uns, was wir brauchen. Und wir erkennen, wo wir gebraucht sind, und wo wir aus unserer Fülle geben und weitergeben können, und setzen das – wo es uns möglich ist – um.

Avesta

GÖTTIN FÜR DEN MONAT AUGUST – Die Sonne

Wir feiern Licht, Leben, Wärme und das kosmische Feuer

August ist die hohe Zeit des Lichtes und der Sonne. Die menschengemachte Erderhitzung hat die feine Dynamik dieses Monats so verändert, dass wir genau so deutlich die bedrohliche Dimension der intensiven Wärme und des Sommers erleben wie ihren Segen. So steht für Weise Frauen gerade im Zeichen der Sonne unser Einsatz für eine Null-Emissions-Strategie auf der Tagesordnung. Interessant in diesem Zusammenhang: schon in ältester Zeit gab es einen mythischen Schutzschild „Svalinn“ der vor der zerstörerischen Glut der Sonne schützt ….

Die Sonne ist die große Mutter des Lebens, denn mit ihrem Licht und ihren Strahlen schenkt sie Lebenskraft und lockt die Energie, die allen Wesen innewohnt, hervor. Sie ist Schöpferin und Erzeugerin der Lebenskraft. Auch auf der seelischen Ebene schenkt sie Kraft und vertreibt Traurigkeit und Schwermut. Der spirituelle Charakter der Göttin ist Freude, Freundlichkeit, Gnade, Herzensgüte und Lieblichkeit. Die Fröhlichkeit der Göttin Sonne drückt sich in der Mythologie dadurch aus, dass sie an den Hoch-Zeiten im Jahreskreis Freudensprünge und Tänze vollführt und vor Freude glänzt.

Die Sonne ist in unserem Kulturkreis der kosmische Ausdruck des mütterlichen Prinzips. Traditionell unterscheiden wir den Himmelskörper der Sonne „Sol“ von der spirituellen Energie und Macht der Sonne, „Sunna“. Sie wird auch Allglanz, Schönrad und Heilschein genannt. Im englischen Silbury in der Nähe von Avebury haben unsere jungsteinzeitlichen Vorfahren ein Sonnenheiligtum erschaffen, das gleichzeitig der schwangere Leib der Großen Göttin ist – eine heilige Stätte, die die Sonne mit dem Prinzip der Schöpfung verbindet. Im süddeutschen Raum wurde die Sonnengöttin in den ersten Jahrhunderten nach dem Beginn unserer Zeitrechnung christianisiert und unter dem Namen Borbet als eine der drei Bethen hoch verehrt. Viele Kreistänze sind symbolische Inszenierungen der Sonnenkraft und ihrer Strahlen.

Wenn uns depressive Stimmungen plagen oder wenn wir uns energetisch ausgelaugt fühlen, können wir durch unmittelbaren Kontakt mit der Sonnengöttin unser Gemüt wieder erhellen: Wir lassen uns draußen unter freiem Himmel von der Sonne streicheln und ihre wonnevollen Eigenschaften auf uns wirken und nehmen diese ganz bewusst als Energie in uns auf. Wenn wir Helligkeit, Energie, Erneuerung und klare Bewusstheit in unser Leben einladen möchten, nehmen wir reines Quellwasser, stellen es für eine Zeitlang in direktes Sonnenlicht, damit die Sonnenstrahlen das Wasser aktivieren und aufladen, und trinken dieses geladene Wasser Schluck für Schluck und spüren dabei, wie sich Erneuerung in uns ausbreitet.

Avesta

GÖTTIN FÜR DEN MONAT JULI

VESTA – Das heilige weibliche Feuer

In der europäischen Tradition gilt Vesta als die älteste aller Göttinnen. Die Entwicklung menschlicher Kultur begann als Menschen lernten, mit dem Feuer umzugehen. Dunkelheit konnte mit Feuer erhellt werden, Kälte konnte erwärmt werden und das Feuer war wichtigste Helferin der Menschen bei allem täglichen Tun, und Mittelpunkt menschlicher Gemeinschaft. Feuer ist die Urmutter aller Künste: des Kochens, Backens, des Härtens, Haltbarmachens, des Töpferns und des Schmiedens.

Quer durch ganz Europa waren die Hüterinnen des Feuers Priesterinnen oder besondere Frauen, denn das Feuer im Kessel, Herd und Altar war ein symbolischer Ausdruck des heiligen weiblichen Prinzips der Wandlung und ein umfassendes Symbol für weibliche Vitalität.

Vestas Geschenk ist im übertragenen Sinn das Feuer unserer Vitalität. Sie ist die Göttin unserer Begeisterung und Leidenschaft für das Leben. Aber wie jedes Feuer erfordert auch das Feuer unserer Vitalität eine weise Handhabung: Zu viel davon lässt uns ausbrennen, und dieses Leiden ist so verbreitet, dass es einen Namen trägt: Burnout. Die vestalischen Feuer brannten nach einem wichtigen Grundprinzip der alten Weisheit, das heißt: Nichts darf verletzt werden! Darum wurden für das Feuerholz für Vestas Altar nur die am Boden liegenden Äste im heiligen Hain aufgesammelt, die lebendigen Bäume blieben unangetastet. Vestas Regel lautet: die natürlichen Ressourcen bestimmen das Maß; die Lebenssubstanz selbst darf niemals verheizt werden. Und das Feuer unseres Engagements darf uns nicht ausbrennen!

So sind wir eingeladen, unser persönliches Lebensfeuer weise zu hüten, und auf gesellschaftlicher Ebene für einen verantwortungsvollen Umgang mit der Energie einzutreten – ohne Kohleabbau, ohne Atomkraft – also uns für eine echte Energiewende einzusetzen.

Avesta

GÖTTIN FÜR DEN MONAT JUNI – MELISSA

Endlich ist Frühsommer, die Tage sind lang und freundlich, und wir verbringen viel Zeit draußen. Da begegnet uns Melissa, die Bienengöttin, die zusammen mit ihrem Volk für die Menschen früher das Spiegelbild einer harmonischen Gemeinschaft der Frauen war. Einer sanften, zärtlichen Gemeinschaft, die von der Königin durch die Signale ihres Duftes geführt wird und deren Informationssystem der Tanz ist. Melissa ist die Mutter eines Volkes, in dem jede ihren Platz und ihre altersentsprechende Aufgabe hat: da gibt es die Gruppe der Ammen, die der Kundschafterinnen, der Kriegerinnen, und es gibt die Gruppe, die für die Hygiene im Bienenstock sorgt und viele andere mehr. Seit alters her steht der Bienenstock mit seiner Königin für die vitale und perfekt aufeinander eingespielte Gemeinschaft. Und in vielen mutterrechtlich orientierten archaischen Gemeinschaften wird die Bienenkönigin als eine Göttin verehrt. Die Anthropologin Marija Gimbutas fand bei ihren Untersuchungen der 7000 Jahre alten Cucuteni-Kultur sanduhrförmige Frauengestalten, verziert mit bienenartigen Streifen, die sie als Bienen erkannte. Eine ganz wichtige Rolle spielte die Biene auch in Kunst und Alltag der kretischen Minoerinnen. Sie stellten wunderschöne Schmuckstücke mit Bienendarstellungen her und prägten Bienen auf ihre Münzen und Siegel. Eines davon zeigt eine Bienengöttin: Eine Frau mit einem Bienenkopf ist von zwei geflügelten Hunden umgeben. Ein anderes zeigt tanzende Frauen, vielleicht Priesterinnen, die von Bienen umschwärmt werden. Die Nymphen als übernatürliche Zauberwesen, die dann eingriffen, wenn Hilfe gebraucht wurde, treten oft in Bienengestalt auf. Die Nymphe Melissa nährte Kinder, wenn sie von der Mutter getrennt waren, mit Honig.

So ist die Göttin Melissa nicht nur die Mutter einer beispielgebenden Form weiblicher Gemeinschaft, sondern sie schenkt mit dem lebensspendenden Honig den Menschen eine göttlich-geheimnisvolle Substanz.

Wir heutigen Frauen feiern mit der Göttin Melissa die Hoch-Zeit des Jahres und ehren mit ihr die weiblichen Gemeinschaften. Wir wenden uns an Melissa, wenn wir das Geheimnis der mütterlichen Ordnung verstehen wollen und ergründen, wie eine an weiblichen Prinzipien orientierte Gemeinschaft funktioniert. Und wenn wir uns – erschöpft vom Lebenskampf im Patriarchat – durch die süße Magie des Honigs wieder mit der Quelle des Lebens verbinden wollen.

Avesta

GÖTTIN FÜR DEN MONAT MAI – FREYA

Holunderblüte

In dieser heiteren Zeit, in der jeder Schritt in die Natur von farbenfrohen Blüten, von Düften und vom smaragdenen Hellgrün der neuen Blätter begleitet ist, gehen wir mit Freya durch die Welt. Sie ist die Liebesgöttin der mittel- und nordeuropäischen Menschen, und sie ist der Inbegriff der freien und unabhängigen Frau, die zugleich zärtlich liebt und kämpferisch kraftvoll für sich und die Liebe einsteht.
Freya schenkte ihre Liebe, Freundlichkeit und sexuelle Gunst frei-zügig. Sie ist die europäische Urschamanin, mit einer intimen Beziehung zu allem, was wild ist und ungezähmt: Tiere, Elementarwesen, die nicht-sichtbaren Räume. Das Wort Frau ist von der Göttin Freya abgeleitet. Mit Freya strahlt ein Bild von Weiblichkeit durch die Jahrtausende, in dem die Frau zaubermächtig ist und kulturprägend, klug und unabhängig, und durch ihre Macht von innen, ihr diplomatisches Können und ihre Schönheit Gemeinschaften verbindend.
Auf der persönlichen Eben heilt Freya die Wunden des Zweifels, löst die Verwirrung, die innere und äußere Konflikte schaffen können, und sie erneuert unsere Fähigkeit, unsere persönliche Kraft mit der sinnlichen Energie der Jahreszeit aufzuladen.
Mit Freya verbinden wir uns, wenn wir frei werden wollen von inneren und äußeren Zwängen, die unser Innerstes und seine Bedürfnisse behindern. Sie unterstützt uns, wenn wir scheu sind und uns nicht trauen uns auszudrücken, uns zu zeigen. Und sie kann uns mit ihren kämpferischen Möglichkeiten schützen.
Avesta

GÖTTIN FÜR DEN MONAT APRIL

Amazone

„Das Zentrum amazonischer Macht ist nicht das was Frauen schufen, sondern ihr Körper, ihre eigene Ausstrahlung.“ (Luisa Francia)

Die in der Erde angesammelte neue Kraft steigt im April unaufhaltsam nach oben, wird spürbar, sichtbar und wirkt. Alles, was ist, will jetzt kraftvoll in Erscheinung treten. Überall ist neue Lebendigkeit, und beglückt staunen wir über das Wunder des neuen Lebens. Auch in unserem Inneren spüren wir frische Vitalität und neue Möglichkeiten. Diese Energie drängt uns geradezu, das zu erschaffen und zu formen, was in unserem Leben oder auch in uns selbst neu werden soll. Dies ist das immerwährende Potential des Frühjahrs und der Jungen Göttin, der Amazone in uns, die auch dann im Frühjahr in uns lebendig wird, wenn wir uns mit unseren Lebensjahren längst jenseits der Mitte weiterbewegen.

In dieser Zeit sind wir als weise Frauen damit unterwegs, unser Bewusstsein und unseren Zugang zu innerer Kraft und Stärke, zu unserer tiefen Lebendigkeit neu zu erwecken. Wir wollen mit der ungezügelten Vitalität des Frühlings und unterstützt durch die Kraft des Widders, Qualitäten, Aktivitäten und Verbindungen, die uns wichtig sind, hervorlocken und kräftigen. Fähigkeiten, mit denen wir uns identifizieren, wollen in uns wachsen. Eine wunderbare Möglichkeit ist, diesen Qualitäten den Namen einer Göttin zu geben, mit der wir uns verbinden können. Um unsere Unabhängigkeit zu stärken, verbinden wir uns z.B. mit Freya, um unseren Mut zu kräftigen mit der Amazone Pentesilea, um unsere Hellsicht und Klarsicht zu öffnen, mit Pythia oder um unsere Liebesfähigkeit und Lust zu nähren mit Aphrodite. Wir rufen diese Göttin und verbinden uns mit ihr und lassen uns durch sie mit der ersehnten Kraft oder Fähigkeit aufladen.

Auch die unwiderstehliche Grünkraft der Mutter Natur will sich uns jetzt schenken. Mutter Natur möchte besonders im Frühjahr ihre Töchter auf der körperlichen Ebene stärken und wieder mit Lebendigkeit erfüllen. Dazu lässt sie allüberall ihre Kraft-, Heil- und Zauberkräuter für uns sprießen. Täglich können wir uns aus dem Grün der Brennnessel, des Wegerich, Giersch, Löwenzahn (oder was sonst gut für uns ist) auf der Basis von beispielweise Apfelsaft einen grünen Smoothie bereiten. Sein Reichtum an Chlorophyll, mit dem die Pflanzen das Sonnenlicht aufnehmen und speichern können, ist eine Quelle neuer Lebenskraft für uns. Denn unser grüner Smoothie schenkt uns genau diese Fähigkeit der Pflanzen, unsere Körperzellen mit Hilfe der magischen Grünkraft Chlorophyll mit Energie und Sonnenlicht zu nähren.

Dann kann nach der dunklen Winterzeit in unsere Herzen, in Haut und Augen das Leuchten strahlender Lebendigkeit und Lebensfreude zurückkehren.

Avesta

Stamm eines Baumes, der aussieht, als wüchsen da Brüste heraus - eine Baumgöttin

GÖTTIN FÜR DEN MONAT MÄRZ

Aus dem Mittelmeerraum kommt die junge Jägerin Diana, Mentorin der wilden, freien und weisen Frauen. Auch in Süddeutschland wurden an zahlreichen Orten Diana-Reliefs gefunden. Ihre Anhängerinnen nahmen sich immer wieder aus dem sozialen Leben heraus und verschwanden zusammen mit Freundinnen in die Freiheit, in die Wälder. Noch bis in die Neuzeit gab es Gruppen von Frauen, die der „guten Herrin Diana“ folgten, und auf ihren Spuren nachts unterwegs waren.
Diana setzt sich leidenschaftlich für die wilden Waldfrauen ein, für die kämpferischen Mädchen, die Jägerinnen und Jäger, die sich in den Wäldern auskennen und ihren Wegen folgen. Ihr Beiname ist „die Herrin der wilden Dinge“: Sie hütet, schützt und nährt alles was wild ist und frei, ganz besonders aber die Tiere des Waldes. Dianas silberner Bogen ist die Sichel des Mondes. Von Diana wird erzählt, dass sie drei Namen hat und drei Aufgaben: im Himmel ist sie Luna und erleuchtet die Nacht mit ihren Silberstrahlen, auf Erden heißt sie Diana und hütet alles Wilde, aber in der Unterwelt ist sie Hekate und hält dort Geister und körperlose Wesen unter ihrer Kontrolle.

Wenn Diana eine Frau berührt, so heißt es in den alten Quellen, muss sie ihr folgen. Dianas Geschenk ist ein Füllhorn an Freiheit, Ungezwungenheit und Freundlichkeit, und der Zauber der wilden Welt.

Auch heute können wir uns an Diana wenden, wenn wir unsere Integrität stärken wollen, das Wilde und Ungezähmte in uns entwickeln wollen. Vor allem brauchen wir Diana, wenn wir durch traumatische Erfahrungen in unseren Instinkten verletzt worden sind und wir wieder lernen wollen, spontan, kraftvoll und aus der Tiefe heraus zu reagieren. Wir können sie leicht in der Zeit zwischen der Frühjahrstagundnachtgleiche und dem darauf folgenden Vollmond in den Wäldern finden: Wir folgen einfach der Farbe Grün, und verlassen dabei – aufmerksam und achtsam für alles Lebendige – die Wege, um das Herz des Waldes zu finden. Unterwegs auf diesem Weg pflücken wir hier und da ein junges grünes Blatt und knabbern es, denn seine Grünkraft wird unsere Wildheit und Ursprünglichkeit stärken. Im Herzen des Waldes wartet Diana auf uns und hüllt uns in ihren grünen Mantel ein.

Avesta

GÖTTIN FÜR DEN MONAT FEBRUAR

Noch ist es tiefer Winter. Aber schon werden die Tage ein wenig länger, und unter der Kälte spüren wir wie sich erstes Leben regt. Es ist die Zeit von Bridgid, und wir feiern Lichtmess, ihr altes Fest. Brig ist ein keltisches Wort und heißt „weibliche Tapferkeit und Vollmacht“. Bridgid war und ist die Göttin des Lichts, des Feuers, der Inspiration und der Heilung und sie ist die bedeutendste keltische Göttin überhaupt. Nicht nur im christlichen Festkalender ist sie durch ihr Lichtmess fest verankert, auch in der Landschaft hat sie ihre Spuren hinterlassen: zum Beispiel sind die Stadt Bregenz und der Fluss Brigach nach ihr benannt.

Bridgid ist für uns die Behüterin von und die Führerin durch dynamische, risikoreiche Prozesse der Wandlung. Es sind die Übergänge von einem Zustand in einen völlig anderen, es sind kritische Phasen lebendiger Dynamik, in denen das Risiko der Verletzlichkeit, des aus den Fugen Geratens hoch ist, bei denen Bridgid uns Menschen führt und schützt. Oder auch den Funken der Inspiration in uns entfacht und so neue Ideen schenkt.

Verbunden mit ihrer Energie können wir uns in eine höhere Schwingungsebene hinein entwickeln, so wie sie durch ihr Heiliges Feuer das Holz zu Licht und Wärme wandelt. Sie schützt, führt und hilft bei den notwendigen, aber gefahrvollen Transformationsprozessen auf der persönlichen genauso wie auf der kollektiven Ebene. Sie ist das göttliche Prinzip, das wir in unserer Zeit des Chaos und der Transformation ganz besonders brauchen.

Wenn wir in einem Wandlungsprozess stehen und die Stärkung durch Bridgid suchen, hilft folgendes Ritual:

Wir begeben uns mit einer Walnussschale, in die wir ein kleines Kerzchen eingeklebt haben, an ein Gewässer. Oder wir bereiten zuhause eine Schüssel mit Wasser vor. Darauf setzen wir unser Lichtschiffchen, und indem wir unsere Kerze anzünden, bitten wir Brigid um ihren Schutz für unsere Wandlungsprozesse. Nun findet das kleine Licht seinen Weg über das Wasser, begleitet mit Summen oder Singen. Dabei genügt es schon, wenn unser Lichtschiffchen ein Moment lang auf dem Wasser steht, denn schon in diesem einen Moment hat unser Symbol die Kraft und den Segen von Bridgid für uns aktiviert.

Avesta

GÖTTIN FÜR DEN MONAT DEZEMBER

An nicht wenigen Tagen wird es kaum mehr richtig hell. Das Lied der Vögel ist endgültig verstummt. Die Farben verblassen und gehen in Grautönen auf. Schatten tauchen auf – Nebel verwischen die Konturen wieder. Winde wirbeln das letze Laub auf. In die Regentropfen mischen sich Schneeflocken. Das Wilde Heer bewegt die jagenden Stürme, es nimmt alles mit sich, was keinen Platz mehr hat und führt die Seelen der Verstorbenen ihrem Bestimmungsort zu. Der christliche Nikolaus zieht mit seinem vorchristlichen Knecht Ruprecht durch die Nacht … ein zwiespältiges Gespann …

Und selbst in dieser dunkelsten Zeit erscheint für uns Frauen eine besondere Lichtgestalt:

LUZIA

Am 13. Dezember wird das Fest der Hl. Luzia gefeiert. Dieser 13. Dezember war vor der Einführung des gregorianischen Kalenders im Jahr 1582 der Tag der Wintersonnenwende. Luzia ist diesem Ereignis entsprechend die Leuchtende, die Lichtbrin­gende, die Glänzende, und auch in diesen Namen klingt die Wiedergeburt des Lichtes an. Luzia ist eine nahe Verwandte von Frau Percht, der Göttin des Winters. Als Verkörperung des wiederkehrenden Lichtes ist Luzia eine gute, den Menschen holde, Freude bringende Göttin. Luzia wird auch als Lutzel oder Lützelfrau verehrt. An ihrem Tag hatten sich unsere Vormütter besonders mit Liebesorakeln beschäftigt. Wir können sie auch heute mit ihrem traditionellen Gebäck, dem Lissekater, feiern. Wir kleiden uns im Vorgriff auf das wiederkehrende Licht in Weiß und erfreuen uns und unsere Lieben mit den frisch gebackenen Lissekatern. Nach Einbruch der Dunkelheit setzen wir Lichtschiffchen auf den Fluss oder See. Das Licht soll Luzia erfreuen und sie ehren. Die Luziennacht gilt als Wundernacht voll von Geheimnissen: Über den Häusern der ihr zugetanen Frauen zeigt sich um Mitternacht ein wun­dersames, schwebendes Licht, ein wundersames und starkes Kraft- und Segenszeichen.

Avesta

Spirale

GÖTTIN FÜR DEN MONAT NOVEMBER

November ist im alten keltischen Kalender der Monat der Verwandlung durch den Tod oder die Todeserfahrung. So beginnt der November mit Samhain, dem Fest des Todes. Im christlichen Kalender findet Samhain seinen Niederschlag in den Festtagen Allerheiligen und Allerseeelen, die noch die Erinnerung an unser keltisches Erbe in sich tragen.

HEL

Wir betreten im November endgültig die dunkelste Zeit im Jahreslauf. Das sichtbare Leben hat sich aus der Natur zurückgezogen, und wir schützen uns mit wärmender Kleidung vor Kälte, sind meist drinnen und nur wenn nötig draußen. Das Verschwinden des natürlichen Lebens ist das Thema des Monats: der Tod. Seine Göttin ist Hel, die „Verhehlende, die Verhüllende“. Mit dem Tod setzen wir uns meist nur gezwungenermaßen und im Erschrecken über seine Macht auseinander. Er ist das Unfassbare schlechthin. Und doch ist seine Welt, die Anderswelt ein wichtiger Teil der Wirklichkeit. Sie ist die Welt all der Dinge, die wir verlernt haben zu verstehen, die Welt der Rätsel und der Schätze des Unsichtbaren. In der Anderswelt der Hel wirkt der Kessel der Erneuerung, in dem aus Vergänglichem das Unvergängliche, das Ewige entsteht. Er ist uraltes Symbol des Geheimnisses des Werdens, Vergehens und Neu-Werdens. Von der Natur selbst lernen wir im November die Vergänglichkeit alles Sichtbaren. Nur der nicht-sichtbare Teil von uns Menschen ist der Unvergängliche: unsere Seele.

So können wir im November abends, wenn es dunkel geworden ist, nur eine Kerze anzünden als Zeichen des Lichts unseres Bewusstseins. Mit unserem erweiterten Bewusstsein können wir nach innen lauschen, nach innen schauen, und uns in die Welt der Hel hinein tasten und in die nicht-sichtbare Wirklichkeit. Wir können Verbindung aufnehmen mit den Menschen und Wesen, die nicht mehr in der sichtbaren Welt leben. Wir können die Türe zu Hel und zu der unvergänglichen Welt des Sinnes einen Spalt öffnen, damit sich durch einen Lichtstrahl von dort unsere alltäglichen Sorgen und Nöte aufhellen und wir den Sinn ahnen …

Avesta

GÖTTIN FÜR DEN MONAT OKTOBER

Oktober ist im alten keltischen Kalender der letzte Monat des alten Jahres. Wir ehren das Schwinden des Lichts, der Farben, das schwächer Werden der Lebenskraft, wir stimmen uns auf das Loslassen ein, wir werden älter.

HEKATE

Wir treten mit Hekate an unserer Seite jetzt ein in die dunkle Jahreszeit. Sie ist Göttin der Übergänge wie Geburt, neue Lebensphase, neue Richtungsentscheidungen, Initiation und Älter werden. Oft wird sie mit der Fackel dargestellt, mit der sie uns den Weg ins Ungewisse erhellt. Sie ist eher eine dunkle Gestalt, aber von tiefem Wohlwollen für Menschen, und in ganz besonderer Weise für uns Frauen. Sie ist die Hüterin des magischen Wissens und von ihr lernen wir, dass wir für Lebenskompetenz und die Bewältigung der Herausforderungen nicht Macht brauchen, sondern Weisheit. Auch dies ist in ihrem Symbol der Fackel dargestellt. An ihren Beinamen erkennen wir die Hilfestellungen, die sie uns geben kann: Sie hält das Böse fern, steht an den Wegkreuzungen unsere Schicksals, sie ist die Torhüterin, die Schlüsseltragende, die Führerin, Lichtbringerin, die Heilerin und Erlöserin.

Wenn wir vor einem herausfordernden Übergang stehen, wenn uns die Dunkelheit, die uns umgibt, Angst macht, wenn wir uns bedroht fühlen von Klimawandel und der Rüstungsspirale, dann wenden wir uns – nachdem wir auf der sichtbaren Ebene das uns Mögliche getan haben – an Hekate. Wir stellen ihr eine kleine Gabe an Übergänge wie z.B., Wegkreuzungen oder an die Türschwelle hin, und bitten sie um ihren Schutz und ihre Weisheit.

Am Ende des keltischen Jahres ist es sinnvoll, sich von dem zu trennen, was wir nicht mehr brauchen, unsere inneren Räume zu klären. Hekate kann uns beim Loslassen unterstützen: Welchen Groll, welchen Zorn – auch vielleicht auf mich selbst – brauche ich nicht mehr? Welche Illusion kann ich aufgeben? Ich finde draußen für jedes benannte Thema ein buntes Herbstblatt, entzünde eine (schwarze) Kerze auf dem Hausaltar und verbrenne das Blatt, z.B. mit den Worten: „Liebste Hekate, XXX hat lange genug auf mir gelastet, ich nehme XXX jetzt weg von mir und gebe es an Dich. Nimm es an und verwandle es, und lass mich mit leichtem Herzen meinen Weg weitergehen.“ Ich visualisiere, wie sich mein Groll, meine Illusion im Rauch auflöst, nehme die Asche und streue sie in den Wind oder in fließendes Gewässer. Ich danke Hekate mit Worten, einem Lied, oder einem kleinen Tanz.

Avesta

GÖTTIN FÜR DEN MONAT AUGUST

DEMETER – wir ernten Geschenke, die uns nähren und am Leben erhalten, wir danken für das Geschenk des täglichen Brotes

Im August feiern wir die erste Ernte, wir feiern das Getreide und die Grundlage unserer täglichen Ernährung. Dieses Jahr fällt ein für alle sichtbarer Schatten auf diese hohe und freudige Zeit der ersten Ernte, denn der menschengemachte Klimawandel hat mit seiner sengenden Hitze die Ernte in mancher Monokultur-Landwirtschaft verbrannt. Die Agrokonzerne fordern Subventionen ein und verweigern sich gleichzeitig einer Landwirtschaft, die den Mutterboden und seine kleinsten Bewohner pflegt, den Schatz des Grundwassers hütet und die Bedürfnisse der Tiere achtet. Demeter als die Göttin des Getreides, die Mutter des Lebens und unseres täglichen Brotes braucht mehr denn je unser Engagement für eine nachhaltige und klimaneutrale Lebensweise: das zeigt sie uns in diesen Tagen.

Um Demeter nahe zu sein streifen wir durch die Sommerlandschaft, es können auch Gärten, Parks oder auch nur unser Balkon sein. Wir schauen nach dem Getreide auf den Feldern und schenken ihm ein Danke, wir halten Ausschau nach den Früchten, den Beeren an den Hecken, dem Obst auf den Bäumen, den reifen Tomaten – wir erfreuen uns dankbar und ganz bewusst an dieser unglaubliche Fülle der Mutter Erde, pflücken, kosten, nehmen die Aromen und Säfte in uns auf … Wir können die gewonnenen Eindrücke auf unser Leben übertragen: Was an unseren persönlichen Vorhaben dieses Jahres wächst, reift, gelingt? Wo haben wir gewonnen oder dazugelernt? Wo finden wir Fortschritte? Wo können wir Früchte unserer Bemühungen ernten? Und wir danken uns selbst und allen, die uns mit ihrer Energie, Inspiration und Kraft nähren und zum Gelingen unseres Lebens beitragen.

Am 15. August, dem traditionellen Höhepunkt des Sommers ist Kräuterweihe. Alle unsere Heil- und Kraftpflanzen sind nun in der Fülle ihrer Heil- und Wirkkraft und dürfen geerntet werden. Wir pflücken uns ein Büschel der Heilpflanzen, die uns stärken, weihen es, erfreuen uns daran und erschaffen damit ein Kraftreservoir an Heilpotential für die körperlichen und seelischen Herausforderungen der dunklen Jahreszeit.

Avesta

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